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Impulskontrolle vs. Frustrationstoleranz beim Hund – zwei wichtige, aber oft verwechselte Fähigkeiten

Im Hundetraining tauchen die Begriffe Impulskontrolle und Frustrationstoleranz immer wieder auf. Beide klingen ähnlich, haben jedoch unterschiedliche Bedeutungen – und spielen jeweils eine zentrale Rolle für das entspannte Zusammenleben mit unseren Vierbeinern. In diesem Beitrag schauen wir uns an, was genau hinter diesen Begriffen steckt, wie sie sich voneinander unterscheiden und warum sie für Hunde so wichtig sind.


Was ist Impulskontrolle?

Impulskontrolle beschreibt die Fähigkeit eines Hundes, einen spontanen Handlungsimpuls zu unterdrücken – also nicht sofort auf einen Reiz zu reagieren, sondern „innezuhalten“. Das kann zum Beispiel bedeuten:

  • Nicht dem Ball sofort hinterherzurennen, obwohl er geworfen wurde.

  • Nicht zum Futternapf zu stürzen, bevor das Kommando kommt.

  • Nicht aus der Tür zu stürmen, sobald sie sich öffnet.

  • Nicht andere Hunde oder Menschen anspringen, obwohl die Aufregung groß ist.

Impulskontrolle basiert auf Selbstbeherrschung und klarer Erwartungshaltung: Der Hund lernt, dass Warten sich lohnt und dass kontrolliertes Verhalten belohnt wird.



Was ist Frustrationstoleranz?

Frustrationstoleranz beschreibt die Fähigkeit des Hundes, mit Enttäuschung, Verzögerung oder unerfüllten Erwartungen umzugehen, ohne aus der Fassung zu geraten. Typische Situationen:

  • Der Hund muss warten, bis er an der Reihe ist.

  • Ein Spiel wird plötzlich beendet oder fällt aus.

  • Der Hund darf nicht zu einem anderen Hund, obwohl er möchte.

  • Eine gewünschte Belohnung bleibt aus oder kommt später als erwartet.

Ein Hund mit guter Frustrationstoleranz bleibt dabei ruhig, ansprechbar und gelassen, anstatt in Stress, Bellen, Jaulen oder unerwünschtes Verhalten (z. B. Zerren, Springen, Knabbern) zu kippen.


👉 Ein Hund kann Impulskontrolle haben, aber trotzdem eine geringe Frustrationstoleranz – oder umgekehrt. Beide Fähigkeiten sollten also gezielt und differenziert trainiert werden.


Warum sind beide Fähigkeiten so wichtig?

Für den Alltag:

  • Ein Hund mit Impulskontrolle lässt sich leichter führen, z. B. an der Leine, an Straßen oder bei Besuch.

  • Ein Hund mit Frustrationstoleranz kann besser mit Unvorhergesehenem umgehen, z. B. wenn ein Spaziergang kürzer ausfällt oder ein Wunsch nicht erfüllt wird.

Für die mentale Gesundheit:

  • Hunde, die alles sofort bekommen (dürfen), entwickeln oft niedrige Reizschwellen, was zu Unruhe und Stress führt.

  • Hunde ohne Frustrationstoleranz können schnell in erlernte Hilflosigkeit oder aggressive Reaktionen kippen, wenn Dinge nicht nach Plan laufen.

Für das harmonische Zusammenleben:

  • Ein Hund, der lernt zu warten und mit „Nein“ klarzukommen, ist verlässlicher, entspannter und sozial verträglicher.

  • Er lässt sich besser in Familie, Stadtleben und Alltag integrieren – ohne ständige Konflikte oder Überforderung.



Impulskontrolle und Frustrationstoleranz sind zwei verschiedene, aber eng verbundene Fähigkeiten, die für jeden Hund von großer Bedeutung sind. Während die eine hilft, sich zurückzunehmen, hilft die andere, mit Enttäuschung umzugehen. Gemeinsam bilden sie das Fundament für ein stabiles Nervenkostüm, gutes Sozialverhalten und ein stressfreies Miteinander. Wer diese Bereiche gezielt fördert, legt den Grundstein für einen gelassenen und ausgeglichenen Hund.


 
 
 

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