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Warum die Stehenbleiben-Technik meistens nicht funktioniert und dein Hund weiter an der Leine zieht


Die Leinenführigkeit ist eines der häufigsten Themen im Hundetraining – und eines der frustrierendsten für viele Halter. Besonders verbreitet ist die sogenannte „Stehenbleiben-Technik“: Zieht der Hund an der Leine, bleibt man einfach stehen, bis er den Zug selbst aufgibt. Erst wenn die Leine locker ist, geht man weiter. In der Theorie klingt das logisch. In der Praxis scheitert es jedoch oft – aus mehreren Gründen. Stehenbleiben wird Teil des Musters

Ein weiterer häufiger Nebeneffekt: Manche Hunde lernen nicht etwa, nicht zu ziehen, sondern dass das Stehenbleiben selbst zur Übung gehört. Das bedeutet, sie laufen einige Schritte, ziehen – Mensch bleibt stehen – Leine wird locker – es geht weiter. Dieses Muster wiederholt sich ständig und wird vom Hund unbewusst als Teil der „Regel“ verstanden. Anstatt zu lernen, dauerhaft locker an der Leine zu gehen, lernt der Hund: „Nach dem Ziehen steht man kurz, dann geht’s wieder weiter.“ So wird das eigentliche Ziel – flüssige, entspannte Leinenführigkeit – untergraben.

Der Hund wird nicht geführt – es fehlt die Orientierung

Ein großes Problem dieser Methode ist: Sie lässt den Hund buchstäblich „stehen“, ohne ihn zu führen. Leinenführigkeit bedeutet aber nicht nur, dass der Hund nicht zieht – sondern vor allem, dass er sich an seinem Menschen orientiert. Wenn der Mensch einfach nur stehen bleibt, fehlt es an aktiver Führung und Kommunikation. Viele Hunde lernen dadurch nicht, wo sie laufen sollen – nur, dass es manchmal plötzlich nicht weitergeht.


Frustration statt Kooperation

Hunde sind soziale Wesen, die gerne kooperieren – wenn man sie richtig anleitet. Die Stehenbleiben-Technik erzeugt oft Frust, weil sie keine klare Alternative bietet. Der Hund darf nicht ziehen – aber was soll er tun? Wer nur stoppt, ohne das gewünschte Verhalten (z. B. Blickkontakt, lockere Leine, Position neben dem Bein) zu fördern, überlässt dem Hund das Rätselraten. Die Folge: Ziehen, wieder stehenbleiben, weitergehen – ein frustrierender Kreislauf.


Hunde sind Meister der Selbstbelohnung

Ein häufig übersehener Punkt: Auch das Ziehen selbst kann für den Hund lohnend sein. Wenn er es manchmal doch schafft, zum Ziel zu gelangen – etwa weil der Mensch es nach 5 oder 10 Sekunden Stehen doch leid ist – hat sich das Ziehen gelohnt. Der Hund lernt dann: „Manchmal muss man nur hartnäckig sein.“ Das Verhalten wird dadurch verstärkt statt weniger.


Reize in der Umwelt überfordern den Lernprozess

Gerade bei jungen oder leicht erregbaren Hunden ist die Außenwelt voller spannender Reize. In solchen Momenten ist das Gehirn des Hundes nicht im Lernmodus, sondern im Reiz-Reaktions-Modus. Einfach stehen zu bleiben bringt dann wenig – der Hund ist geistig gar nicht verfügbar, um zu verstehen, was der Mensch mit dem Stopp sagen will.

 
 
 

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